Wie der stationäre Handel unterliegt auch der E-Commerce saisonalen Schwankungen, die das Geschäftsjahr teils stark beeinflussen. Doch keine Bange: Was im ersten Moment eher negativ klingt, ist für clevere Onlinehändler ein echter Segen. Denn indem Sie die Schwankungen nicht nur kennen, sondern auch effektiv nutzen, können Sie sich beispielsweise in den „Saure-Gurken-Zeiten“ auf die nächsten Peaks vorbereiten. Wie das funktioniert und was Sie noch alles rund um das Thema „Saisonalität im E-Commerce“ alles wissen müssen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Das E-Commerce-Jahr folgt strengen Regeln
Schauen Sie sich die saisonalen Besonderheiten im Onlinehandel an, so können Sie vermutlich schnell feststellen: Das meiste wiederholt sich immer und immer wieder. Tatsächlich unterliegt das Onlinehandel-Jahr strengen „Regeln“, auf die Sie sich als Shopbesitzer sehr gut einstellen können. Hier finden Sie ein Beispiel aus 2018, das sich jedoch auch mühelos auf jedes andere Jahr übertragen lässt.
Zu den (in-) offiziellen Feiertagen wie Karneval, Valentinstag, Ostern, Muttertag, Schuleinführung, Halloween und natürlich Weihnachten gesellen sich saisonale Besonderheiten wie der Beginn der Gartensaison im Frühjahr, die Einkäufe für Hochzeitsfeiern ab Mai oder der Wunsch nach allem für ein gemütliches Zuhause, der die meisten Menschen im Herbst befällt.
Wenn Sie diese Trends beziehungsweise wiederkehrenden Abläufe einmal verinnerlicht haben, sind Sie nicht nur automatisch viel besser auf saisonale Höhepunkte eingestellt, Sie können die natürlichen Schwankungen über das Jahr hinweg optimal nutzen, um Ihren Umsatz nachhaltig zu steigern.
Gut zu wissen: Auch wenn es diese „allgemeinen Regeln“ für den Onlinehandel gibt, sollten Sie immer auch genau beobachten, wie sich saisonale Schwankungen auf Ihren Shop auswirken. Ausgehend von den Produkten, die Sie Ihren Kunden anbieten, sollte es stets Ihr übergeordnetes Ziel sein, einen eigenen beziehungsweise individuellen „Fahrplan“ zu entwickeln und somit bestens auf Hoch- und Tiefphasen vorbereitet zu sein.
Wie erkenne ich saisonale Schwankungen und Trends im E-Commerce?
Wenn Sie bisher noch kein (ausreichendes) Gespür für Schwankungen im Onlinehandel-Jahresverlauf haben, ist nun der ideale Zeitpunkt, sich näher mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Glücklicherweise gibt es eine Reihe von Werkzeugen, die Ihnen hierbei behilflich sein werden.
#1 Google Trends
Google Trends ist ein einfaches, dafür aber sehr aussagekräftiges Hilfsmittel, wenn Sie erfahren wollen, zu welchen Zeiten im Jahr Menschen besonders häufig einen bestimmten Begriff suchen. Auf diese Weise können Sie einmal Ihre komplette Produktpalette durchgehen und beispielsweise herausfinden, wann Menschen besonders intensiv auf der Suche nach Gartenstühlen, Kuscheldecken oder Schulranzen sind.
#2 E-Commerce-Kalender
E-Commerce-Kalender sind Jahresübersichten, die Sie online inzwischen in vielen verschiedenen Ausführungen finden. Die Kalender informieren Sie über wichtige Feiertage, Sportereignisse, Motto-Tage und andere Besonderheiten, die interessant für Ihr E-Commerce-Business sind. Auf diese Weise sind Sie stets auf dem Laufenden und können beispielsweise Ihre Marketing-Aktivitäten langfristig planen.
#3 Statista
Wenn Sie sich gern auf harte Fakten berufen und unterschiedliche Statistiken zur Rate ziehen wollen, dann ist statista.com eine gute Anlaufstelle für Sie. Hier finden Sie Studien zu vielen E-Commerce-relevanten Themen – unter anderem auch zu saisonalen Trends und Entwicklungen.
Gut zu wissen: In der kostenlosen Version stellt Statista leider nur wenige Inhalte vollständig zur Verfügung. Wenn Sie tiefer in die Materie eintauchen möchten, müssen Sie bereit sein, etwas dafür zu zahlen.
Das Sommerloch: Ein weit verbreitetes Phänomen für Produkte ohne Saison
Neben typischer Saison-Ware wie Bekleidung, Deko und Sportgeräten gibt es natürlich auch jede Menge Produkte, die (zumindest theoretisch) das ganze Jahr über gekauft werden. Sicherlich werden Sie aber schon festgestellt haben, dass übersaisonale Produkte, beispielsweise Spielsachen, Lampen oder Möbel in manchen Monaten tüchtiger gekauft werden als in anderen.
Dieses Phänomen hat natürlich einen prominenten Namen: Das Sommerloch.
Wenn das herrliche Wetter nach draußen lockt und die meisten Menschen Smartphone und Laptop gegen Sonnenbrille und Eisbecher eintauschen, ist es kaum verwunderlich, dass der Umsatz in den meisten Onlineshops merklich zurückgeht. Das ist erst einmal kein Grund zur Besorgnis, denn
- ist es ganz normal
- geht es anderen Shop-Betreibern garantiert genauso
- können Sie diese ruhigen Phasen optimal nutzen, um sich auf den nächsten Verkaufspeak vorzubereiten.
Saisonale Schwankungen optimal nutzen
Wenn Sie merken, dass Ihr Umsatz gerade stagniert oder gar rückläufig ist, ist das kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Machen Sie lieber das genaue Gegenteil und geben Sie richtig Gas! „Saure-Gurken-Zeiten“ sind schließlich der ideale Zeitpunkt, um sich auf den nächsten Saison-Höhepunkt vorzubereiten. Nutzen Sie die Verschnaufpause beispielsweise, um
- neue (Saison-)Ware zu bestellen
- alte (Saison-)Waren abzuverkaufen (zum Beispiel mithilfe eines Sales)
- Ihre Marketingstrategie für die kommenden Monate zu planen
- sich nach saisonalen Mitarbeitern (beispielsweise für die Pack-Abteilung) umzusehen
An dieser Stelle wird besonders deutlich, warum es so wichtig ist, die typischen Saison-Schwankungen im Onlinehandel-Jahr stets auf dem Schirm zu haben. Wenn Sie von einer ruhigen Phase regelrecht überrascht werden, verschenken Sie wertvolle Zeit, die Sie bereits in die Vorbereitungen auf die nächste heiße Phase hätten stecken können.
8 konkrete Tipps für Ihren nächsten Saison-Peak
Ob es nun der Beginn der Gartensaison, der Start ins neue Schuljahr oder ganz klassisch das Weihnachtsgeschäft ist – das nächste Saison-Highlight kommt garantiert auch für Ihren Onlineshop. Um von diesem maximal zu profitieren, können Sie diese acht ganz konkreten Tipps in die Praxis umsetzen.
#1 Automatisieren Sie, wo Sie nur können
Automatisierung spielt im Onlinehandel eine wichtige Rolle. In welchen Bereiche Sie automatische Prozesse etablieren können – und wie Sie davon profitieren – haben wir Ihnen in diesem Blogbeitrag zusammengefasst.
#2 Lagern Sie Aufgabenbereiche aus
Auch wenn Onlinehändler häufig wahre Multitalente sind, müssen Sie sich doch auch eingestehen: Sie können einfach nicht alles (selbst) machen. Kein Problem, denn genau hierfür gibt es ja die Möglichkeit, einzelne Aufgaben oder auch ganze Aufgabenbereiche auszulagern. Im Fachjargon spricht man auch vom Outsourcing.
Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, legen wir Ihnen diesen Artikel auf unserem Blog ans Herz.
#3 Nutzen Sie Dropshipping
Dropshipping ist eine spezielle Form des E-Commerce, bei der Sie Produkte zwar verkaufen, diese aber nie selbst zu Gesicht bekommen. Wenn man so will, handelt es sich hierbei um „Outsourcing XXL“, denn die komplette Logistik wird nicht von Ihnen, sondern anderen Akteuren übernommen.
Noch mehr zum Thema Dropshipping können Sie hier nachlesen.
#4 Gewährleisten Sie einen schnellen Versand
Kaum etwas macht Kunden glücklicher als der schnelle Erhalt ihrer Bestellung. Das gilt auch – und gerade! – in Zeiten der Hochsaison. Um einen schnellen und reibungslosen Versand Ihrer Waren zu gewährleisten, sollten Sie
- einerseits entsprechende Verträge mit Ihren Paket-Lieferanten abschließen und
- andererseits entsprechendes (und qualifiziertes) Personal einstellen
#5 Vermeiden Sie Retouren
Da Saisonhöhepunkte wie das Weihnachtsgeschäft ohnehin schon stressig genug sind, sollten Sie versuchen, etwas Anspannung herauszunehmen, indem Sie Retouren vermeiden oder zumindest reduzieren. Das können Sie auf ganz unterschiedliche Weise, zum Beispiel so:
- Bieten Sie Ihren Kunden umfassende Produktinformationen in Form von aussagekräftigen Texten und Bildern, Größentabellen, Bewertungen, 3D-Ansichten usw.
- Stellen Sie einen Gutschein/Rabatt-Code in Aussicht, wenn der Kunde eine Bestellung vollständig behält
- Lassen Sie den Kunden die Retoure selbst bezahlen
#6 Nutzen Sie Saison-Ware als Lockmittel
Saisonale Produkte wie Sommerbekleidung, Grillutensilien, Gartenzubehör oder Halloween-Deko sind tolle Möglichkeiten, um Kunden (unterbewusst) in Ihren Shop zu locken und zum Kauf anzuregen. Nutzen Sie diese Taktik beispielsweise, indem Sie die Waren in Anzeigen ausspielen und neben Produkten platzieren, die der Kunde bereits in seinem Warenkorb hatte (Stichwort: Cross-Selling).
#7 Reduzieren Sie die Absprungrate
Wenn ein Produkt gerade Saison hat, bedeutet das in der Regel auch, dass die Absprungrate in Ihrem Shop besonders hoch ist. Kein Wunder, immerhin bekommt der Kunde die gewünschte Ware gerade „an jeder Ecke“ und möchte sich natürlich erst einmal über verschiedene Angebote informieren.
Um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen und die Absprungrate zu minimieren, können Sie beispielsweise:
- umfassende Produktinformationen zur Verfügung stellen
- einen Rabatt-Code anbieten
- entsprechendes Marketing betreiben (Social Media, Newsletter, usw.)
#8 Optimieren Sie Ihren Shop für Suchmaschinen
Suchmaschinenoptimierung spielt im Onlinehandel natürlich das ganze Jahr über eine wichtige Rolle. Doch gerade dann, wenn ein saisonaler Höhepunkt für Ihren Shop ansteht, sollten Sie dem Thema besonders viel Beachtung schenken und alle Möglichkeiten, die Ihnen zur Verfügung stehen, ausschöpfen. Das bedeutet unter anderem:
- Schreiben Sie entsprechende Blogbeiträge (bzw. lassen Sie diese schreiben)
- Erstellen Sie Themenwelten (z. B. „Muttertagsgeschenke, die das Herz einer jeden Mama höher schlagen lassen“ oder „Ostern für die Kleinsten: Geschenk-Ideen für Kinder zwischen 0 und 3 Jahren“)
- Passen Sie Ihre Produktbeschreibungen und Kategorie-Texte entsprechend an
- Nehmen Sie allgemeine Optimierungen vor (bspw. Beschriftung von Bildern, Meta-Descriptions, etc.)
Saisonalität spielt im E-Commerce eine große Rolle – und das ist auch gut so. Denn es bedeutet, dass Sie ruhigere Phasen nutzen können, um sich auf turbulente vorzubereiten. Wichtig ist hierbei natürlich, möglichst genau zu wissen, wie sich Ihre Kunden das Jahr über verhalten und entsprechend zu handeln. Hierbei gilt stets: Eine langfristige Planung ist das A und O.