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Veröffentlicht am 1. September 2017 von Daniel Peters
Integration oder Schnittstelle für den Onlineshop? Welche Unterschiede Sie kennen sollten

Auf der Suche nach einer Software-Lösung für die Verbindung von der Warenwirtschaft mit dem Onlineshop werden Ihnen bestimmt Wörter wie Integration und Schnittstelle aufgefallen sein.

Was aber bedeuten diese Wörter im Zusammenhang mit Onlineshop-Software? Bedeuten sie das Gleiche und sind möglicherweise synonym verwendbar?

Beide Wörter beschreiben zunächst den Austausch von Daten zwischen Software-Systemen, es gibt aber große Unterschiede, verschiedene Vorteile und Nachteile, die Sie kennen sollten.

Angenommen, Sie haben eine Software für die Warenwirtschaft im Einsatz und möchten dazu eine passende Software für den Onlineshop auswählen. Nun gibt es spezialisierte Onlineshop-Software, Markplatz-Anbieter und eventuell sogar eine integrierte Lösung für Ihre Warenwirtschaft (bzw. das ERP-System), die einen Onlineshop beinhaltet. Letztendlich können Sie diese Entscheidung anhand der Anforderungen treffen, die Sie an einen solchen Onlineshop haben oder sich auf Ihre Agentur verlassen.

Egal, welche Lösung Sie einsetzen – Die Programme müssen Daten miteinander austauschen, um effizient zu arbeiten. Genau an diesem Punkt kommen Schnittstellen- und Integrationslösungen zum Einsatz.

Doch wo genau liegen nun die Unterschiede? Und was ist das Beste?

Definition

Kommen wir erst einmal zu der Definition, was die Wörter bedeuten…

Schnittstellen

Eine Software-Schnittstelle ist eine Brücke, die es zwei Programmen erlaubt, Informationen mit dem jeweils anderem auszutauschen. Bei einer Schnittstelle ist das sogar möglich, wenn sie von unterschiedlichen Herstellern oder in unterschiedlichen Programmiersprachen entwickelt worden sind.

Eine Schnittstelle verwendet häufig ein Standard-Datei-Format oder ein Format wie XML, CSV oder JSON, um Informationen zwischen zwei Systemen zu übermitteln. Einige Schnittstellen-Tools sind eigenständige Programme, die für eine Vielzahl an Systemen bereitgestellt werden und konfiguriert werden können, wo hingegen andere in Software-Produkten direkt enthalten sind.

Wenn Sie flexibel bei der eingesetzten Software bleiben möchten und einzelne Programm durchaus auch mal ausgetauscht werden, könnte eine Lösung über Schnittstellen für Sie gut funktionieren.

Integration

"Integration" bedeutet, dass mehrere Software-Teile eine Gesamtlösung ergeben und dadurch miteinander integriert funktionieren. Im Unterscheid zum Übertragen von Informationen zwischen zwei Systemen über eine Schnittstelle teilen sich integrierte Systeme den gleichen Code und in der Regel auch die Datenbank. Sie verhalten sich wie ein Puzzle, bei dem jedes Puzzleteil genau mit dem anderen Teil zusammenpasst und sie zusammen ein großes Ganzes ergeben.

Eine solche Software ist zum Beispiel ein ERP-System, bei dem mehrere Programmteile zusammengefügt worden sind und sie zusammen eine Software ergeben.

Wenn Sie eine breite Palette an Lösungen (z. B. Warenwirtschaft, Finanzbuchhaltung, HR-Software, usw.) benötigen oder Anforderungen an Echtzeit-Datenaustausch bestehen, könnte ein integriertes System wie ein ERP-System mit einer enthaltenen und dazu passenden Onlineshop-Lösung die beste Lösung für Sie sein.

Was sind die Vor- und Nachteile beider Varianten?

Integration oder Schnittstelle?

Performance beim Datentransfer

Ein Vorteil von integrierten Lösungen ist es, dass es keinen Synchronisierungsprozess gibt, da die Softwarekomponenten gleiche Daten teilen. Geänderte Stammdaten stehen beispielweise sofort in allen anderen Komponenten zur Verfügung.

Beim Einsatz von Schnittstellen kann dies ein Nachteil sein, da sie keine Synchronisation zwischen den Systemen in Echtzeit erlauben.

Für manche Firmen mag das kein Problem sein, wenn zum Beispiel Lagerbestände zwischen Onlineshop und Warenwirtschaft ohnehin nur einmal pro Tag synchronisiert werden müssen. Für andere Unternehmen sind sofort verfügbare Änderungen aber wichtig, vor allem dann, wenn verschiedene Verkaufskanäle, offline wie online den Lagerbestand verändern oder Produkte nur in sehr kleinen Stückzahlen verfügbar sind.

Bei Schnittstellen können Sie meistens einstellen, wie häufig Informationen zwischen den Systemen synchronisiert werden sollen (jede 5 Minuten, einmal pro Stunde, einmal pro Woche, usw.).

Falls keine Echtzeit-Datenübertragung als integrierte Lösung möglich ist, können Sie die Synchronisation mit einer Schnittstelle so häufig durchführen, dass sie nah an Echtzeit liegt, so wie beispielweise jede 5 Minuten. Dabei müssen Sie sicherstellen, dass das System und das Netzwerk leistungsfähig genug sind, die Datensynchronisation alle 5 Minuten zu ermöglichen. Die Last ist je nach Art der Daten und Menge unterschiedlich: Achten Sie daher darauf, dass nur neue und geänderte Daten synchronisiert werden, um die Belastung des Systems gering zu halten.

Komfort beim Transfer und Konfiguration

Per Schnittstelle verbundene Systeme teilen nicht die gleiche Datenbank, weshalb eine Schnittstelle meistens Zuordnungen zwischen den Systemen bereitstellen muss. Das ist der Prozess, bei dem Codes (Kennzeichen, Ordnungsbegriffe oder IDs) von dem einen System auf das andere übersetzt werden.

Diese Zuordnungen arbeiten wie eine Bibliothek, in der die Informationen gespeichert sind, welche Codes von dem einen zum anderen System umgewandelt werden müssen. Zum Beispiel werden Zahlungsarten im Onlineshop auf Zahlungsbedingungen in der Warenwirtschaft übersetzt, damit die Bestellung unter den Voraussetzungen in der Warenwirtschaft korrekt weiterverarbeitet werden kann.

Bei einer Schnittstelle muss die Zuordnungstabelle immer dann aktualisiert werden, wenn sich Änderungen in den angeschlossenen Systemen ergeben. Wenn das nicht gemacht wird, könnte die Datenübertragung mit Schnittstellen-Software fehlerhaft sein. Um bei dem Beispiel zu bleiben, müssen Sie eine neue Zahlungsart im Onlineshop auch in der Zuordnung innerhalb der Schnittstelle hinzufügen, wenn diese auch in der Warenwirtschaft korrekt als die gewünschte Zahlungsbedingung erscheinen soll.

Wenn integrierte Software für Komponenten dieselbe Datenbank verwenden, ist normalerweise kein Zuordnungs-Prozess zwischen den Systemen notwendig. Alle Änderungen erfolgen automatisch in allen Komponenten des Gesamtsystems. Zum Beispiel bräuchte dann die neue Zahlungsart im Onlineshop nicht gesondert für die Warenwirtschaft konfiguriert werden, wenn der Onlineshop in einem ERP-System integriert ist.

Zusammenarbeit mit anderen Systemen

Eine der größten Vorteile bei der Benutzung von Schnittstellen ist die Flexibilität, die es Ihnen überhaupt erst erlaubt, sogenannte "best-of-breed"-Lösungen einzusetzen. Dabei werden unterschiedliche Programme von unterschiedlichen Herstellern verwendet, die viel besser zu den jeweiligen Aufgaben im Unternehmen passen, als es eine integrierte ERP-Lösung wahrscheinlich je könnte.

Das bedeutet auch, dass ein Teil (ein Programm oder Tool) des Systems gewechselt werden kann, ohne dass Änderungen in anderen System-Teilen erfolgen müssen.

Es muss lediglich die jeweilige Schnittstelle angepasst werden und schon arbeitet eine neue Software mit anderen Systemen zusammen.

Wesentliche Unterschiede: Integrationslösung und Schnittstelle

Der wesentliche Unterschied zwischen Integrationen und Schnittstellen liegt daher im Aufbau der Software.

Vollständig integrierte Systeme sind meistens große Programme, die eine Vielzahl von Teillösungen und -Komponenten beinhalten. Sie teilen sich eine Datenbasis und arbeiten meist "wie aus einem Guss".

Software-Systeme, die mit Schnittstellen verbunden sind, bestehen aus einzelnen Programmen, die mit Hilfe von Schnittstellen zusammenarbeiten.

Schnittstellen und Integrationslösungen sind nicht immer eindeutig abgrenzbar

Wenn man aber das Gesamtsystem – die Summe aller Software-Systeme in einem Unternehmen – betrachtet, werden diese Unterschiede verschwimmen.

So wird es Software geben, die eher im Bereich von ERP-Software anzutreffen ist und mit wenigen Schnittstellen und vielen integrierten Lösungen auskommt. Hingegen werden auch andere Abteilungen des Unternehmens mit Programmen arbeiten, die per Schnittstelle mit anderen Programmen verbunden ist. Von außen betrachtet, handelt es sich aber nach wie vor um ein Gesamtsystem.

Ob Schnittstelle oder Integrationslösung – so lange die Programme die Informationen im Hintergrund unbemerkt von den Anwendern austauschen, besteht gar kein spürbarer Unterschied. Aus dem Grund müssen die Nachteile von Integrationen und die Nachteile von Schnittstellen anhand der anzubindenden Software-Komponenten und den damit verbundenen Zielen abgewogen werden.

  • Gleiche Ziele: Verbinden von zwei oder mehr Software-Systemen
  • Bei Interaktionspunkten mit Kunden kann es zu Kaufabbrüchen und somit zu Umsatzeinbußen führen, wenn die Verbindung, zum Beispiel zu einem Zahlungsanbieter, nicht funktioniert.
  • Offensichtliche Brüche sollten generell vermieden werden.
  • Durch ein hohes Integrationslevel wird automatisch eine höhere Effizienz und Effektivität erreicht.
  • Verschwinden von offensichtlichen Grenzen: Der Besucher des Onlineshops bemerkt kaum, dass die Bonitätsprüfung im Hintergrund läuft oder seine Bestellung in einer Warenwirtschaft weiterverarbeitet wird und die Rechnung dort erzeugt wird.

Ist ein hohes Integrationslevel erreicht, gibt es kaum spürbare Unterschiede zwischen einer Integration gegenüber einer Schnittstelle.

Warenwirtschaft und Onlineshop verbinden – Was ist am besten geeignet?

Die Kombination von Warenwirtschaft und Onlineshop gelingt meiner Erfahrung nach mit einer Kombination aus Integrationen und Schnittstellen am besten.

Das hat den folgenden Grund:
Meistens laufen Onlineshop-Systeme mit einer eigenen Datenbank auf einem Webserver. ERP-Systeme hingegen sind sehr oft im Unternehmensnetzwerk On-Premises installiert. Sie sind schon systembedingt eigenständig. Dies macht eine direkte Integration in das ERP-System problematisch bis fast unmöglich.

Einige ERP-Hersteller bieten Shop-Systeme an, die sich direkt in das ERP-System integrieren lassen. Dieser Vorteil wird häufig mit einer eingeschränkten Funktionsvielfalt auf Seite des Onlineshops eingebüßt. Es hat sich daher bewährt, auf Spezialsoftware für Onlineshops zurückzugreifen und diese per Schnittstellen an andere Software des Unternehmens anzubinden.

Die Auswahl zwischen Integration und Schnittstelle für Ihr Unternehmen sollte auf Grundlage der bestehenden Softwareumgebung getroffen werden (zum Beispiel welche Anforderungen an die Software bestehen und welche Tools bereits für den Austausch von Informationen verfügbar sind).

Wenn Sie zu einem ERP-System wechseln oder eine solche Lösung bereits einsetzen und Sie Informationen zentralisiert in dieser Lösung vorhalten möchten, dann ist eine integrierte Software wahrscheinlich das Beste für Ihr Unternehmen. Wenn Sie aber spezialisierte Anforderungen haben, könnte eine Softwareumgebung nach dem "best-of-breed"-Prinzip mit guten Schnittstellen-Anbindungsmöglichkeiten die bessere Wahl für Sie sein.

Eine Schnittstellenlösung ist auch eine gute Wahl für Unternehmen, die ihre bisherige Software weiterhin einsetzen möchten, während verschiedene Teile, wie ein Onlineshop oder ein Finanzbuchhaltungssystem, hinzukommen oder wechseln können.

Moderne Schnittstellen über APIs

Da es zunehmend mehr einzelne Dienste (Onlinedienste, Micro Services) und eigenständige Programme gibt, die einzelne Aufgaben sehr spezialisiert verrichten, haben sich sogenannte APIs (Programmierschnittstellen) etabliert.

Dies sind Adapter, die fernab vom manuellen Austausch von Dateien sehr komfortabel an andere Software-Systeme angeschlossen werden können. Es lassen sich mit Hilfe dieser APIs sehr hohe Integrationslevel sogar bei Schnittstellen erreichen, die nahe an einem Echtzeit-Datenaustausch herankommen.

Dies lässt den eigentlichen Performance-Nachteil von Schnittstellen deutlich reduzieren oder sogar ganz verschwinden.

Da ich über APIs schon recht ausführlich in dem Artikel APIs für Warenwirtschaftssystem und Onlineshop: 6 Dinge, die Onlinehändler darüber wissen sollten geschrieben habe, möchte an dieser Stelle einfach darauf verweisen.

Fazit

Es gibt weder eine klare Abgrenzung noch einen klaren Gewinner im Wettstreit zwischen "Integration" oder "Schnittstelle".

In der Regel gibt es in den meisten Unternehmen bereits Programme, die einen hohen Integrationsgrad aufweisen und andere Programme, die per Schnittstelle daran angeschlossen sind.

Gerade im Umfeld von E-Commerce-Lösungen sind Schnittstellen aus meiner Sicht unausweichlich, weil Onlineshops, Markplätze, Zahlungsanbieter und viele andere Software-Systeme verbunden werden müssen, die teilweise oder vollständig eigenständige Programme und Dienste sind. Dazu kommt, dass die einzelnen Systeme auf unterschiedlichen Computern (bzw. Servern) arbeiten, welche auch noch verschiedenen IT-Sicherheitsrichtlinien unterliegen (zum Beispiel wird das ERP-System häufig im lokalen Unternehmensnetz und der Onlineshop im öffentlichen Internet betrieben). In diesem Umfeld sind echte Integrationen nur sehr selten anzutreffen.

Suchen sie nach einer Software, welche die Vorteile von Schnittstellen- und Integrationslösungen zwischen Ihrem Onlineshop und dem ERP-System vereint? Kontaktieren Sie mich gern und wir besprechen, wie ich Sie mit Softwarelösungen unterstützen kann.

Daniel Peters

Daniel Peters ist selbstständiger Software-Entwickler aus Hamburg. Er ist spezialisiert auf E-Commerce-Schnittstellen und entwickelt Software zum Verbinden von Warenwirtschaftssystemen mit Onlineshops und Marktplätzen. Zudem berät er Onlinehändler, E-Commerce-Agenturen und Softwarehersteller bei der Implementierung von Schnittstellensoftware im E-Commerce-Umfeld.

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