Die E-Commerce-Branche entwickelt sich rasend schnell. Beinahe täglich ploppen neue Trends und Entwicklungen auf, die klar machen: Wer hier mithalten möchte, muss ständig up to date bleiben. Aus diesem Grund haben wir uns einmal genauer angeschaut, welche Themen den Onlinehandel im kommenden Jahr maßgeblich beeinflussen werden und worauf Sie sich als Shopbetreiber:in schon jetzt einstellen können und sollten.
#1 Augmented Reality
Augmented reality ist weit mehr als eine aufregende Spielerei für Technik-Fans. Die erweiterte Realität liefert einen üppigen Strauß der Möglichkeiten – nicht nur, aber auch für den E-Commerce.
Ganz allgemein kann gesagt werden, dass augmented reality Produkte, die über den Onlinehandel verkauft werden, noch greifbarer macht, indem sie (zumindest virtuell) ausprobiert, angezogen und getestet werden können. Damit entsteht ein sensorisches Produkterlebnis, das Käufer:innen sonst nur im stationären Einzelhandel haben.
Die Funktionsweise von augmented reality ist deutlich einfacher als viele denken. Anders als bei der virtual reality brauchen Sie (beziehungsweise Ihre Kundschaft) hierfür keine spezielle VR-Brille oder eine andere Hardware, sondern die entsprechende Software.
Beispiele für augmented reality im E-Commerce sind
- Virtual FittingApp von L’Oreal: Face-Filter, um verschiedene Makeup-Nuancen und andere Kosmetika auf dem eigenen Gesicht zu testen
- Ikea Place in der Ikea-App: Mixed reality-Funktion, mit der Möbel und Wohnaccessoires in den eigenen vier Wänden (virtuell) arrangiert werden können
#2 Künstliche Intelligenz
Es ist kein Geheimnis, dass künstliche Intelligenz auch im Onlinehandel längst angekommen und etabliert ist. Ein Blick in die (nahe) Zukunft macht jedoch auch klar: Wer sich der technischen Innovation bisher verweigert hat, sollte spätestens jetzt beginnen, sich damit auseinanderzusetzen. Denn ab 2025 wird kein:e Onlinehändler:in mehr daran vorbei kommen.
KI – oder auch AI vom englischen artificial intelligence – hat in der praktischen Nutzung viele verschiedene Gesichter und wird im E-Commerce zum Beispiel in diesen Bereichen eingesetzt:
- (automatisierter) Kund:innenservice (= Chatbot)
- (Content-)Marketing
- Bildgenerierung
- Produkttextgenerierung
Wenn Sie schon erste Berührungspunkte mit KI haben und im kommenden Jahr noch tiefer in die Materie einsteigen wollen, können Sie sich beispielsweise die Anwendung Booth AI einmal etwas genauer anschauen. Hiermit können Sie beispielsweise Ihre Kleidung unterschiedlichen KI-generierten Models anziehen und Hintergründe in den Produktfotos ändern. Solche Technik wird schon jetzt gern genutzt, um mehr Diversität in den E-Commerce zu bringen.
Wenn Sie eher Einsteiger:in sind, empfiehlt es sich, erst einmal ein bisschen mit ChatGPT „herumzuspielen“. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, wie Sie das AI-Tool sinnvoll als Onlinehändler:in einsetzen können.
#3 Social Commerce
Die sozialen Medien sind nicht nur ein Marketing-Kanal, den kein Onlineshop ignorieren sollte, sondern auch der „direkte Draht“ zur Kundschaft. 2023 wurden weltweit 570 Mrd. Dollar über Social Commerce – also den direkten Kauf über soziale Medien – generiert; Tendenz steigend. (Quelle)
Als kaufkräftigste Plattformen im Jahr 2024 konnten diese Akteure identifiziert werden:
- Facebook: 67,8 Mio. Käufer:innen
- Instagram: 45,3 Mio. Käufer:innen
- TikTok: 35,8 Mio. Käufer:innen
- Pinterest: 17,5 Mio. Käufer:innen
(Quelle)
Das Geheimnis von Social Commerce? Viele integrierte Funktionen, die einen direkten Kauf gezeigter Produkte ermöglichen gepaart mit einer kreativen und ansprechenden Präsentation ebendieser.
Neben klassischen Produktfotos, Influencer Marketing und Video-Content hat sich vor allem das Live-Shopping in letzter Zeit zum absoluten Trend entwickelt. Auch in diesem Bereich kann der „Möbelschwede“ Ikea als gutes Beispiel genannt werden: Ein bisschen wie beim Teleshopping, aber weitaus authentischer zeigen Mitarbeiter:innen aus unterschiedlichen Stores Produkte vom Bett bis zum Kochlöffel und sprechen fachkundig über besondere Eigenschaften und Merkmale. Zuschauende haben die Möglichkeit, via Live-Chat Fragen zu stellen und die Produkte direkt zu shoppen. Im Nachgang wird der Content zusätzlich auf der Webseite von Ikea zur Verfügung gestellt – selbstverständlich wieder mit Links, sodass der nächste Einrichtungsgegenstand stets nur einen Klick entfernt ist.
#4 Nachhaltigkeit
Wer Nachhaltigkeit noch immer als „E-Commerce-Trend“ bezeichnet, muss endlich verstehen: Es wird nie wieder eine Zeit geben, in der der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen aller Art nicht (mehr) notwendig ist. Oder anders formuliert: Wir leben in einer Welt, in der Nachhaltigkeit gelebte Realität sein muss – und zwar dauerhaft und auf allen Ebenen.
Für den Onlinehandel bedeutet das in Zukunft beispielsweise, dass
- nachhaltig produzierte Ware immer gefragter wird
- immer mehr Menschen bereit sind, hierfür auch mehr Geld zu bezahlen
- Kund:innen wissen wollen, woher ihre Einkäufe kommen und wer sie hergestellt hat (Stichwort: Transparenz)
- Onlinehändler:innen ihre Entscheidungen kritisch hinterfragen müssen
- auch in puncto Verpackungsmaterialien auf nachhaltige Lösung gesetzt werden muss
Lese-Tipp: (Wie) Funktioniert Nachhaltigkeit im E-Commerce?
#5 Influencer Marketing im Wandel
Influencer:innen gelten nach wie vor als das Marketing-Instrument schlechthin, wenn es um E-Commerce und das Bewerben von Shops oder Produkten geht. Selbst Händler:innen mit kleinen Shops tun gut daran, über Influencer Marketing nachzudenken, sollten dabei jedoch unbedingt auch bedenken: Die Branche befindet sich im Wandel.
Große Influencer:innen haben ihr „Handwerk“ inzwischen so sehr professionalisiert, dass es mehr und mehr klassischer Werbung gleicht. Das freut zwar die Kooperationspartner:innen, ärgert und langweilt jedoch die User, die den Content immer öfter ignorieren.
Um das zu verhindern, sollten Sie bei der Zusammenarbeit mit Influencer:innen vor allem auf Authentizität achten und schauen, welche Creator:innen mit (verhältnismäßig) kleiner Followerschaft, sogenannte Micro-Influencer, zu Ihrem Shop passen. Weitere Begriffe, die Sie unbedingt auf dem Schirm haben sollten, sind
- UGC: user-generated Content, also Inhalte, die andere, beispielsweise Ihre Kund:innen produzieren und auf Social Media veröffentlichen
- defluencing: Gegentrend zum influencing, bei dem es darum geht, anderen vom Kauf eines Produktes abzuraten, weil dieses nicht überzeugen konnte
Lese-Tipp: Ist Influencer Marketing auch für kleine Onlineshops sinnvoll?
#6 Bezahl-Präferenzen unterschiedlicher Generationen
Es gibt Studien, die belegen, dass 65 % der Generation Z und rund 80 % der Generation Y einen Onlinekauf abbrechen, wenn nicht ihre bevorzugte Zahlungsoption angeboten wird. (Quelle) Hierbei gilt generell: Je jünger die Kundschaft ist, desto mehr Wert legt sie auf digitale Bezahlmöglichkeiten wie Google Pay, Apple Pay, Paypal oder Shopify Pay.
Zwei weitere spannende Zahlen sind bei Statista zu finden: Während 2022 49 % aller Onlinekäufe digital bezahlt wurde, könnten es 2026 bereits 54 % sein. (Quelle) Andere Zahlungsarten wie Kredit- oder EC-Karte, Kauf auf Rechnung oder Vorkasse liegen weit abgeschlagen hinter diesen Prozentsätzen.
Eine, die jedoch zunehmend an Bedeutung gewinnt (dabei jedoch auch kritisch beäugt wird) ist Buy now pay later – also: Kaufe jetzt, bezahle später. Ein Anbieter, der sich in diesem Segment bereits klar positioniert hat, ist Klarna. Da inzwischen aber auch große Player wie Apple Pay und Paypal eine entsprechende Funktion anbieten, kann davon ausgegangen werden, dass zukünftig immer mehr Menschen von dem Zahlungsaufschub Gebrauch machen werden.
#7 mobile commerce
Ein letztes Thema, das im E-Commerce Monitor 2025 nicht fehlen darf, ist der mobile commerce, sprich: Das Einkaufen via Smartphone und Tablet. Auch hier sind sich die Statistiken einig: Wer im Onlinehandel bestehen möchte, der muss seinen Kund:innen ein mobiles Kauferlebnis bieten, das keine Wünsche offen lässt. Immerhin wird inzwischen fast die Hälfte aller Onlinebestellungen über mobile Endgeräte getätigt. Spannend sind auch diese Zahlen aus dem Jahr 2021:
- Umsätze über Desktop-PCs in Deutschland: 59 Milliarden Euro
- Umsätze über mobile Endgeräte in Deutschland: 40 Milliarden Euro
(Quelle)
Der E-Commerce passt sich technischen Entwicklungen an und geht immer wieder neue Wege. Wenn Sie als Shopbetreiber:in bereit sind, ähnlich flexibel auf Veränderungen zu reagieren, werden Sie Wettbewerber:innen gegenüber einen deutlichen Vorteil haben.