Während die einen bereits akribisch darauf achten, sie immer sorgfältig einzupflegen, behandeln andere sie nach wie vor eher stiefmütterlich: Die Rede ist von den Alternativ-Beschreibungen von Bildern auf Webseiten, auch Alternativ-Texte, Alt-Tags, Alt-Attribut oder Alternativ-Titel genannt. Wenn auch Sie zu denen gehören, die dem Thema bisher wenig Beachtung geschenkt haben, sollten Sie den folgenden Artikel unbedingt lesen. Darin erfahren Sie nicht nur, was der Alternativ-Tag ist und welche Vorteile er mit sich bringt, sondern auch, wie Sie so einen Text verfassen.
Was ist der Alternativ-Text?
Rein technisch betrachtet handelt es sich beim Alternativ-Text um ein HTML-Attribut, also eine Eigenschaft, die einem Bild zugeschrieben wird. Aus inhaltlicher Sicht ist diese Eigenschaft eine genaue und vor allem kontextbezogene Beschreibung dessen, was auf dem Bild zu sehen ist – sei es nun eine detaillierte Fotografie oder eine minimalistische Grafik.
Im E-Commerce spielen Alt-Attribute natürlich in erster Linie bei Produktfotos eine große Rolle – und sollten hier auch unbedingt eingesetzt werden. Beim Schreiben sollten Sie sich vor allem auf konkrete Produktmerkmale konzentrieren, beispielsweise:
- Material
- Farbe
- Größe
- Muster
- Schnitt
Vorteile: Warum ist der Alt-Titel so wichtig?
Nun, da das „Was?“ geklärt ist, schauen wir uns das „Warum?“ an – also: Warum braucht mein Onlineshop Alternativ-Texte? Die Antwort ist überraschend vielseitig.
Ein wesentlicher Vorteil der Alt-Attribute ist natürlich die Suchmaschinenoptimierung. Alt-Tags
- erhöhen die Nutzungsfreundlichkeit
- setzen Bilder und Texte in einen gemeinsamen Kontext
- helfen bei der Indexierung von Bildern (was ohne Alt-Tag nicht möglich ist)
- haben großen Einfluss auf das Ranking in der Bildersuche
- bieten Anchor-Text für einen Bilder-Link
- erhöhen die Klickrate
Vorteil Nummer 2 ist der Abbau von digitalen Barrieren ganz im Sinne des Behindertengleichstellungsgesetzes, das ab Juni 2025 enorme Veränderungen für Onlinehändler:innen mit sich bringen wird. Alternativ-Titel tragen maßgeblich zur Barrierefreiheit bei, da sie Bilder und Grafik-Elemente auch für Menschen mit Sehbehinderungen oder -beeinträchtigung zugänglich machen. Die Texte können nämlich durch spezielle Software, sogenannten Screenreader, vorgelesen werden. Darüber hinaus profitieren auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen von Alt-Attributen, da diese häufig dabei helfen, ein Bild in einen bestimmten Kontext zu setzen und dadurch besser zu verstehen.
Nicht zuletzt erscheinen die Texte außerdem immer dann anstelle von Bildern, wenn diese beispielsweise im Browser oder in einem Mailing-Programm blockiert wurden. Somit bieten sie einen zusätzlichen inhaltlichen Mehrwert.
Tipps & Tricks: Was zeichnet einen guten Alternativ-Titel aus?
Was in der Theorie vielleicht noch ganz einfach klingt, erweist sich in der Praxis schnell als mittelschwere Herausforderung. Alternativ-Texte schreiben will gelernt sein und – so abgedroschen es vielleicht klingen mag – Übung macht den Meister beziehungsweise die Meisterin.
Die nachfolgenden Tipps und Tricks werden Ihnen dabei behilflich sein, zukünftig aussagekräftige Alternativ-Texte für Ihren Onlineshop zu schreiben.
1. So umfangreich wie nötig, so präzise wie möglich
Alternativ-Texte dürfen nicht nur detailliert geschrieben sein, sie müssen sogar. Denn nur so können beispielsweise Menschen mit Sehbehinderung den ganzen Inhalt, der über ein Foto oder eine Grafik transportiert wird, erfassen.
Um dennoch nicht auszuschweifen, ist Präzision gefragt – nicht zuletzt auch, weil die meisten Screenreader nach etwa 125 Zeichen mit dem Lesen aufhören.
2. Den Kontext im Hinterkopf
Wenn Sie ein Produktfoto mit Alternativ-Text versehen wollen, gilt es natürlich in erster Linie, das dargestellte Produkt zu beschreiben. Was sich beispielsweise im Hintergrund des Bildes abspielt, welche Haarfarbe die abgebildete Frau hat und wie die Schuhe aussehen, die zwar zum Outfit gehören, aber nicht in ihrem Shop verkauft werden, spielt keine Rolle.
Denken Sie beim Schreiben immer an den Kontext und leiten Sie davon ab, welche Beschreibungen wichtig sind – und welche nicht. Wer sich in irrelevanten Details verliert, hat die Alt-Tags noch nicht verstanden.
3. Keywords unterbringen
Um einen maximalen Effekt bei der Suchmaschinenoptimierung hervorzurufen, ist es immer eine gute Idee, Keywords im Alt-Text unterzubringen. Achten Sie hierbei jedoch unbedingt auf eine sinnvolle Verwendung und übertreiben Sie es nicht (Stichwort: Keyword-Stuffing).
4. Unnötige Formulierungen
Ein Alternativ-Text muss nicht mit „Bild von…“ oder „Foto eines…“ eingeleitet werden. Das verschwendet wertvolle Zeichen und ist häufig unnötig, weil viele Screenreader einen Alt-Tag mit dem Wort „Bild“ einleiten.
5. Tippfehler vermeiden
Rechtschreib-, Tipp- und Grammatikfehler sind immer ärgerlich – erst recht, wenn sie (von einer Maschine) laut vorgelesen werden. Achten Sie darum ganz besonders darauf, dass Ihr Alt-Text einwandfrei formuliert ist.
6. Bilder-Links richtig verschriftlichen
Wenn ein Bild der Verlinkung dient, muss der Link auch in der Alt-Beschreibung auftauchen – und zwar möglichst präzise und so, dass jede:r versteht, warum der Link gesetzt wurde und wohin er führt.
7. Nützliche Plugins
Sowohl WordPress als auch Shopify bieten eine Reihe nützlicher Plugins an, die automatisch (mehr oder weniger gute) Alternativ-Titel für Ihre Produktfotos und weitere Bilder im Onlineshop erstellen.
Wo füge ich den Alt-Tag ein?
Alternativtexte können ganz klassisch über den Code im Bilder-Tag integriert werden (bspw. <img scr=“ProduktX.png“ alt=“Produkt X in Gelb vor weißem Hintergrund„>). Darüber hinaus bieten viele CMS die Möglichkeit, das Attribut per Eingabefenster zu ergänzen. Der Text wird anschließend automatisch in den Quellcode übertragen.
Fazit: Alternativ-Text – ein unterschätzter Hebel im E-Commerce
Auch wenn es zunächst (noch) mehr Arbeit bedeutet, Produktbilder und andere Fotos zukünftig konsequent mit Alternativ-Texten zu versehen, kann an dieser Stelle gesagt werden: Es lohnt sich! Alt-Tags sind aus den unterschiedlichsten Gründen, allen voran natürlich SEO, eine wahre Bereicherung für Ihren Shop. Und spätestens, wenn die Barrierefreiheit im digitalen Raum aus rechtlicher Sicht zur Pflicht wird, müssen sich sowieso alle im E-Commerce damit auseinandersetzen. Warum nicht also der Konkurrenz einen Schritt voraus sein und schon jetzt mit hervorragenden Alt-Attributen für weniger Barrieren im Web sorgen?