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Veröffentlicht am 1. März 2017 von Daniel Peters
APIs für Warenwirtschaftssystem und Onlineshop: 6 Dinge, die Onlinehändler darüber wissen sollten

APIs sind elementare Technik, die das Geschäftsmodell Onlinehandel so sehr beeinflussen, dass Onlinehändler sie einfach kennen sollten.

Gerade als Onlinehändler kommen Sie mit allerhand IT-Technik in Verbindung.

Oft reicht es nicht, die Zuständigkeit für diese Themen allein dem Systemadministrator oder einem technisch versierten Mitarbeiter zu übertragen. Es gibt elementare Technik, die im Geschäftsmodell Onlinehandel von entscheidender Bedeutung ist.

In diesem Artikel nenne ich Ihnen wichtige Fakten, die Sie als Onlinehändler zum Thema API wissen sollten.

Onlineshop

Da wäre zum einen der Onlineshop selbst.

In der Regel ist der Onlineshop eine Software auf einem Server. Dieser Server "steht" im Internet.

Dies ist der "Laden", den Ihre Kunden sinngemäß betreten, wenn sie bei Ihnen einkaufen.

Warenwirtschaftssystem

Neben dem Onlineshop gibt es noch reichlich Bürosoftware zur Abrechnung und Verwaltung der Kunden und Bestellungen.

Onlinehändler ab einer gewissen Größe setzen dazu meistens ein Warenwirtschaftssystem ein… und ein bisschen Excel. Ganz ohne Excel geht es meistens nicht.

API

Und immer wieder hört man die Abkürzung API in dem Zusammenhang. Ich habe das Gefühl, diese Technik wird in den letzten Monaten immer mehr von den Marketing-Strategen der Softwarehersteller in den Vordergrund gerückt, sodass sie mir immer öfter auch in Mainstream-Onlinemedien auffällt. (Denn eigentlich gibt es APIs schon sehr lange.)

Trotzdem ist es eine wichtige Technik. Es hat gute Gründe, warum darüber viel berichtet wird. Ich möchte Ihnen 6 Punkte nennen, welche Sie als Onlinehändler über APIs wissen sollten.

Was ist eigentlich eine API?

API steht für "application programming interface", was zu Deutsch wörtlich so viel heißt wie Anwendungsprogrammierschnittstelle (in der deutschen Sprache mögen wir schließlich lange Wörter) oder einfacher: Programmierschnittstelle. Die Übersetzung bringt einem das Thema aber noch nicht unbedingt näher.

Fragt man Wikipedia, steht dort zu Programmierschnittstelle unter anderem: "Zum Beispiel ermöglicht die Programmierschnittstelle Windows Application Programming Interface des bekannten Computer-Betriebssystems Microsoft Windows, dass externe Firmen überhaupt erst Software für dieses Betriebssystem entwickeln können."

Und genauso verhält es sich bei Onlineshops. Eine API ermöglicht, dass Programmierer Zugriff auf bestimmte Funktionen erhalten. Das sind zum Beispiel Funktionen, die sonst nur durch Anwender im Login-Bereich des Shops manuell benutzt werden können. Mit Hilfe einer API lassen sich also viele Arbeitsschritte automatisieren.

Das gleiche gilt für das Warenwirtschaftssystem. Stellt der Softwarehersteller eine Programmierschnittstelle bereit, lassen sich auch in der Warenwirtschaft Arbeitsschritte automatisieren.

API-Typen

Es gibt verschiedene Typen von APIs.

  • Funktionsorientierte API
  • Dateiorientierte API
  • Objektorientierte API
  • Protokollorientierte API

Was genau sie unterschiedet, ist gar nicht so wichtig.

Wichtig zu wissen ist, dass manche APIs eher dazu gedacht sind, damit Programmierer neue Funktionen in bestehende Software hinzufügen können. Andere APIs sollen eher den externen Zugriff und die Automatisierung von Funktionen ermöglichen.

Ich verwende fast immer die zuletzt genannten APIs, um Shop-Schnittstellen zu entwickeln. Mit Hilfe der Programmierschnittstellen werden so bestimmte Arbeitsschritte in allen angeschlossenen Systemen (zum Beispiel in der Warenwirtschaft und dem Shopsystem) automatisiert.

Das klingt aber noch etwas zu kompliziert. Ich möchte dies anhand eines Beispiels verdeutlichen.

Beispiel für einen Bestellimport in das Warenwirtschaftssystem mit Hilfe von APIs:

  1. Die Shop-Schnittstelle ruft über die Onlineshop-API Kunden-Bestellungen aus dem Shop ab und erhält eine Liste von Bestellungen mit allen Produkten und den Kundendaten.
  2. Diese Bestellungen werden dann von der Schnittstelle geprüft und gegebenenfalls noch ergänzt.
  3. Anschließend werden sie über die API des Warenwirtschaftssystems importiert.
  4. Im Ergebnis sind die Kunden-Bestellungen dann direkt in der Warenwirtschaft vorhanden, ohne dass jemand sich dafür im Onlineshop einloggen musste oder manuell Bestellungen und die dazugehörigen Adressen im Warenwirtschaftssystem eingeben muss.

Damit komme ich auch schon zu dem ersten Punkt, den Sie als Onlinehändler über APIs wissen sollten.

1. APIs lassen es zu Abläufe kostengünstig zu automatisieren

Mit einer API ist es meistens vergleichsweise kostengünstig möglich, Prozesse zu automatisieren. Steht keine API zur Verfügung, muss meistens relativ aufwendig in die Erweiterung bestehender Software investiert werden. Wenn überhaupt, dann geht das meistens nur mit Hilfe des Softwareherstellers (bei geschlossener Software wie Warenwirtschaften ist das allerdings häufiger der Fall als bei Shopsystemen).

Deshalb bringt eine API große Automatisierungs-Vorteile, die Ihnen als Onlinehändler bekannt sein sollten.

2. Sie sollten bei der Auswahl Ihrer Software darauf achten, dass APIs zur Verfügung stehen

Wenn Sie eine neue Unternehmens-Software anschaffen (ERP), achten Sie gleich zu Anfang darauf, dass eine API (oder mehrere) zur Verfügung steht, die externe Zugriffe auf die Software zulässt.

Damit bleiben Ihnen Wege zu späterer Automatisierung erhalten und Sie sind nicht zwingend auf den Hersteller der Software angewiesen.

Das gleiche gilt natürlich auch für die Shopsoftware. Die meisten Shopsysteme haben aber standardmäßig eine API für externe Zugriffe (z. B. Shopware, Magento, WooCommerce und viele andere).

3. APIs brauchen immer eine passende Gegenstelle

Eine API für sich stellt erst einmal nur Möglichkeiten zur Verfügung.

Um die API zu verwenden, kommt eine weitere Software zum Einsatz, die auf diese spezielle API abgestimmt ist.

Meistens (z. B. bei Shopsystemen) kommen gewisse Standards zum Einsatz. Ihnen werden in dem Zusammenhang Begriffe wie REST oder SOAP über den Weg laufen.

Machen Sie sich als Onlinehändler darüber nicht allzu große Gedanken. Es handelt sich dabei um Standard-Kommunikationsprotokolle, die in modernen Programmiersprachen problemlos verwendet werden können. Das ist aber dann die Aufgabe des Programmierers.

4. Das bloße Vorhandensein einer API heißt leider erstmal gar nichts

Ich erlebe es häufig, dass meine Kunden mir direkt mitteilen, dass eine API in ihrer Software zur Shopsoftware und im Warenwirtschaftssystem zur Verfügung steht.

Jetzt ist es eine naheliegende Idee, dass die APIs direkt miteinander verbunden werden können.

Das ist nicht der Fall!

(Aber natürlich der erste Schritt für eine gut funktionierende Verbindung zwischen den Systemen)

Man braucht immer einen Adapter dazwischen – hier ist es eine Schnittstelle. Das ist ebenfalls eine Software, die beide APIs aufeinander abstimmt.

Man kann es sich vorstellen, wie zwei unterschiedliche Stecker. Jeder Stecker entspricht einer API.

Zwei unterschiedliche Stecker kann man aber nicht einfach miteinander verbinden. Was fehlt, ist eine passende Steckdose oder ein Adapter.

Eine Schnittstelle ist ein Adapter, der sozusagen 2 Steckdosen für diese beiden unterschiedlichen Stecker-Typen hat. Sie sorgt dafür, dass beide Stecker verbunden werden können.

5. Mit APIs wird Software zukunftsfähig

IT-Systeme werden immer stärker vernetzt.

Dieser Trend wird in Zukunft ganz sicher so weitergehen und sich sogar beschleunigen. Wenn Ihre eingesetzte Software eine API hat, besteht die Möglichkeit, sie mit anderen Systemen kostengünstig zu verbinden.

Wenn es in Zukunft eine Anforderung gibt, bei der zum Beispiel Ihre Warenwirtschafts-Software mit einem externen Lager eines Lieferanten vernetzt werden soll, hilft eine API dabei, dies zu erreichen. Ein Programmierer kann die API ansteuern und somit Prozesse in Ihrer Warenwirtschaft automatisieren und in diesem Fall Lagerbestände automatisch abgleichen.

Das gleiche gilt natürlich auch für die Anbindung des Onlineshops an Ihre Warenwirtschaft.

6. Verschlüsselung der Kommunikation

Achten Sie immer darauf, dass die Kommunikation verschlüsselt stattfindet. Wichtig wird das dann, wenn diese über das Internet erfolgt (bei Shop-Schnittstellen meistens der Fall).

Sie sind nicht nur gesetzlich dazu verpflichtet, Daten Ihrer Kunden zu schützen, sondern Ihnen sollte der Schutz der Kundendaten darüber hinaus eine wichtige Angelegenheit sein.

Fragen Sie am besten Ihren Programmierer oder den Hersteller der Schnittstellen-Software, ob für eine sichere Verschlüsselung gesorgt ist. (Bei APIs, die über das Internet arbeiten, reicht HTTPS meistens aus)

Fazit

Wenn Sie aktiv im Onlinehandel sind, ist der Onlineshop ihr Ladengeschäft. Gerade für Händler, die nur online aktiv sind, halte ich technisches Hintergrundwissen für unerlässlich. Es ist das Handwerkszeug, aus dem dieses Geschäft gemacht ist. Daher schadet es nicht, über einige technische Aspekte Bescheid zu wissen.

Elementare Komponenten sind die APIs von Software zur Kommunikation mit der Außenwelt. Damit lassen sich Systeme miteinander verbinden und Prozesse automatisieren. Kein System ist mehr eine "Insellösung", sondern es besteht die Möglichkeit, dieses mit anderen Systemen zu verbinden.

Gibt es keine API, wird es schwierig in Zeiten zusammenwachsender einzelner IT-Systeme Schritt zu halten. Sie sollten bei der Auswahl der wichtigsten Unternehmens-Software daher immer darauf achten, diese Möglichkeiten zu haben. Das ist auch dann wichtig, wenn es aktuell gar keinen Automatisierungsbedarf gibt.

Daniel Peters

Daniel Peters ist selbstständiger Software-Entwickler aus Hamburg. Er ist spezialisiert auf E-Commerce-Schnittstellen und entwickelt Software zum Verbinden von Warenwirtschaftssystemen mit Onlineshops und Marktplätzen. Zudem berät er Onlinehändler, E-Commerce-Agenturen und Softwarehersteller bei der Implementierung von Schnittstellensoftware im E-Commerce-Umfeld.

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