Es ist eine klassische Misere für Onlinehändler:innen: Jemand klickt sich durch den Shop, packt dieses und jenes Produkt in den Warenkorb, geht schließlich zur Kasse und… bricht die Bestellung ab. Die schlechte Nachricht: Warenkorbabbrüche im E-Commerce sind ganz normal. Die gute: Sie können aktiv etwas dagegen unternehmen – wenn Sie verinnerlichen, warum potenzielle Käufer:innen ihre Meinung in letzter Sekunde ändern.
Grund #1: kein Gastzugang
Es gibt viele Menschen, die zwar gern online einkaufen, dabei aber möglichst sparsam mit ihren Daten umgehen. Aus diesem Grund – und wegen der vermeintlichen Zeitersparnis – erfreut sich der Gastzugang nach wie vor großer Beliebtheit. Stellen Sie ihn nicht zur Verfügung, kann es passieren, dass manche Leute den Kauf abbrechen und einen anderen Shop aufsuchen.
Noch mehr zum Gastzugang mit seinen Vor- und Nachteilen können Sie hier nachlesen.
Grund #2: keine bevorzugte Zahlungsmethode
Wenn es um das Bezahlen einer Onlinebestellung geht, hat jede:r Käufer:in andere Präferenzen. Während die einen auf Vorkasse oder Rechnung schwören, mögen es andere digital und bevorzugen beispielsweise Apple Pay oder Paypal. Wieder andere möchten gern erst später bezahlen und sind darum Fans von Klarna.
Fakt ist: Wenn die gewünschte Zahlungsmethode nicht angeboten wird, ist das für viele Käufer:innen ein handfester Grund, die Bestellung abzubrechen. In diesem Blogbeitrag verraten wir Ihnen, welche Generationen welche Bezahloptionen bevorzugen: Blogbeitrag lesen.
Grund #3: zu „hohe“ oder nicht transparente Versandkosten
Auch vermeintlich hohe oder intransparente Versandkosten, die erst an der Kasse sichtbar werden, sind ein triftiger Grund für Warenkorbabbrüche. Sorgen Sie darum immer dafür, dass die Versandkosten gut sichtbar sind und erklären Sie unter Umständen in Ihrem FAQ-Bereich, warum die Kosten für den Versand so „hoch“ ausfallen (> Klimafreundlicher Versand, Verpackungsmaterial, Personalkosten und Co.).
Grund #4: geänderte Meinung
Es ist nicht unüblich, dass Menschen, die sich in Ihrem Onlineshop umschauen und erst einmal Produkte in den Warenkorb legen, ihre Meinung ändern. Anlässe hierfür sind beispielsweise:
- günstigeres Produkt in anderem Shop gefunden
- Shop mit günstigeren Versandkosten und/oder weiteren benötigten Produkten gefunden
- Entscheidung für stationären Handel
- ernste Kaufabsicht war nie da
Grund #5: Lieferzeit zu lang
Umfragen ergeben immer wieder, dass der Großteil der Menschen, die online shoppen, erwartet, dass die Bestellung in etwa drei bis fünf Tagen bei ihnen zuhause ist. Sind die Lieferzeiten (deutlich) länger – oft wird das erst bei einem Blick in die Warenkorb-Übersicht klar –, entscheiden sich viele gegen den Kauf und halten Ausschau nach Alternativen.
Grund #6: Gesamtwert zu hoch
Wir alle kennen es: Beim Stöbern durch unseren liebsten Onlineshop finden wir viele tolle Produkte, die unser Interesse wecken und klicken deutlich öfter auf das Warenkorb-Symbol als es unserem Kontostand lieb wäre. Dann beim Check-Out das „böse Erwachen“: Huch, das ist aber teuer! Wenn der Gesamtwert das gesteckte Budget übersteigt, ist ein Warenkorbabbruch kein Wunder.
Grund #7: „Falscher“ Zusteller
Die hohe Anzahl unterschiedlicher Lieferdienstleister ist für die meisten Onlinehändler:innen ein großer Segen. Er kann aber auch zum Fluch werden. Denn wenn Kund:innen (meist sehr individuell begründete) Abneigungen gegen bestimmte Zusteller haben, kann es zu einem Abbruch der Bestellung kommen, wenn Sie mit genau diesen kooperieren.
In diesem Fall helfen zwei Dinge:
- Bieten Sie – wenn möglich – zwei Lieferoptionen an
- Akzeptieren Sie, dass Sie es nicht allen Käufer:innen recht machen können
Grund #8: komplizierter Bestellprozess
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wer Ihr DAU – also ihr dümmster anzunehmender User – ist? Was zunächst einmal ziemlich unhöflich klingt, erweist sich in der Praxis schnell als überaus nützliches Werkzeug, wenn es darum geht, Ihren Onlineshop maximal nutzungsfreundlich zu gestalten.
Denn: Ist die User Experience schlecht, wird eine Bestellung deutlich öfter abgebrochen!
Grund #9: fragwürdiger Datenschutz
Glücklicherweise sind die Leute, die online unterwegs sind, immer sensibler, wenn es um den Schutz ihrer persönlichen Daten geht. Für Sie als Onlinehändler:in bedeutet das: Nehmen Sie das Thema ernst und gewährleisten Sie, dass mit den Daten Ihrer Kund:innen zu jeder Zeit verantwortungsbewusst umgegangen wird. Das sorgt für Vertrauen und minimiert die Anzahl der Warenkorbabbrüche.
Grund #10: mangelnde Barrierefreiheit
Auch wenn nur ein sehr geringer Teil der Onlinekäufer:innen auf Barrierefreiheit im E-Commerce angewiesen ist, dürfen Sie das Thema nicht unter den Tisch fallen lassen – zum einen, weil digitale Teilhabe gesetzlich im Barrierefreiheitsstärkungsgesetz geregelt ist und zum anderen, weil Sie sich wertvolle Bestellungen entgehen lassen würden.
Wenn Sie noch mehr zur Inklusion im Onlinehandel und die Änderungen, die 2025 anstehen, erfahren wollen, empfehlen wir Ihnen diesen Beitrag auf unserem Blog.
Es gibt viele Gründe, die dazu bewegen, einen Onlinekauf abzubrechen. Nun, da Sie diese kennen, können Sie aktiv gegen Warenkorbabbrüche vorgehen und damit die Anzahl der Bestellungen in Ihrem Onlineshop erhöhen. Weitere Tipps, die Ihnen hierbei behilflich sind, haben wir in diesem Blogbeitrag zusammengefasst.